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Höhere WordPress Performance durch Wechsel des Hosting-Providers

Ein Wechsel des Hosting-Providers oder der Umstieg von einem Shared-Hosting Tarif auf einen eigenen V-Server kann die Performance der eigenen WordPress Webseite sehr positiv beeinflussen. Zusätzlich erhöhen Sie dadurch die Akzeptanz beim Kunden und generieren mehr Umsatz. Mit welchen Performance-Verbesserungen Sie im Detail bei einem Wechsel des Providers rechnen können, zeigt der folgende Artikel.

Dieser Artikel ist Teil der Guideline High-Performance Websites mit WordPress.

Im letzten Artikel dieser Guideline habe ich Ihnen die wichtigsten Tools zur Analyse Ihrer Website im Bezug auf die Performance vorgestellt. Hierbei hat sich auch herausgestellt, dass die Back-End Time bei unserem Shared-Hosting-Tarif zurzeit sehr stark schwankt, was eine aussagekräftige Messung der zukünftigen Performance-Optimierungen sehr schwierig macht. Um Ihnen jedoch im Verlauf der Guideline auch gutes Zahlenmaterial zur Verfügung zu stellen, haben wir uns dazu entschlossen, erst einmal den Provider zu wechseln und von einem Shared-Hosting-Tarif auf einen Virtual Server von Host Europe umzusteigen.

Hintergrundinformation

Ein paar Informationen gleich vorne weg: Der Umzug von WordPress vom alten auf den neuen Webspace des V-Servers hat sich aufgrund einiger individueller Konfigurationen als sehr problematisch herausgestellt. Nachdem wir mit größeren Problemen zu kämpfen hatten, haben wir uns letztlich dazu entschieden, eine vollständig neue Installation von WordPress auf dem V-Server vorzunehmen. 

Eine Neuinstallation und der Umzug auf einen neuen Hosting-Provider bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die allerdings in diesem Fall auch dazu führen, dass eine Vergleichbarkeit mit den gemessenen Werten aus dem letzten Artikel nur bedingt möglich ist. Die Gründe:

  • Durch die Neuinstallation von WordPress wurden einige Plugins entfernt, was die Ladezeit des Back-Ends beschleunigt.
  • Die Datenbank wurde gesäubert. Unter anderem wurden tausende von SPAM-Kommentaren entfernt.
  • Die Konfiguration des Apache Webservers ist nicht identisch. Einige Module die beim alten Anbieter nicht verfügbar waren sind nun im Standard installiert (und umgekehrt), was ebenfalls zu einer abweichenden Performance führt.
  • Altlasten wurden automatisch entfernt, dazu gehören beispielsweise nicht gelöschte Dateien oder Einstellungen von Plugins, die im Laufe der Zeit installiert und wieder deinstalliert wurden.

Shared-Hosting vs. V-Server – Allgemein

Bei der Vorbereitung dieser Guideline hat sich sehr schnell herausgestellt, dass manche Optimierungen nur möglich sind, wenn der Webseitenbetreiber die Konfiguration des Apache Webservers in vollem Umfang beeinflussen kann. Dies ist bei einem Shared-Hosting-Tarif in der Regel nicht möglich, da hier dem Kunden nur eine sehr begrenzte Möglichkeit zur Anpassung und Installation von Zusatzmodulen bereitgestellt wird.

Was beim Shared-Hosting auch immer wieder zu Problemen – vor allem im Bezug auf die Performance – führt, ist die Tatsache, dass hier sehr viele verschiedene Webseiten (in unserem Fall über 100) auf einem Server liegen und sich somit die vorhandene Rechenleistung teilen. Findet dann beispielsweise auf eine der gehosteten Webseiten ein Besucheransturm statt, gehen die anderen Webseiten automatisch in die Knie beziehungsweise sind zum Teil überhaupt nicht mehr erreichbar. Der im letzten Artikel gezeigte Verlauf der Back-End-Zeit zeigt exemplarisch, mit welchen volatilen Antwortzeiten Sie bei einem Shared-Hoster rechnen können. Eine konstante Ladezeit sieht anders aus.

Ein weiterer Nachteil des Shared-Hosting hat mit dem Thema SEO zu tun. Alle Webseiten auf dem Webspace eines Shared-Hosters sind über die gleiche IP-Adresse erreichbar, was das Ranking bei Google unter Umständen negativ beeinflussen kann. Die Gründe dazu liegen im Stichwort „Bad Neighborhood“ (schlechte Nachbarschaft) vergraben. Sind auf Ihrem Webspace beispielsweise Webseiten gehostet, die durch Spamming oder nicht erlaubte SEO-Techniken von Google abgestraft wurden, dann kann dies auch Einfluss auf das Ranking Ihrer Seite haben, da diese über die gleiche IP-Adresse erreichbar ist. Durch den Wechsel auf einen V-Server mit eigener IP-Adresse spielt das Thema „Bad Neighborhood“ für Sie keine Rolle mehr.

Shared-Hosting vs. V-Server – Ein Performance-Vergleich

Wie eingangs bereits erwähnt, sind die Vergleichswerte aufgrund der vollständigen Neuinstallation von WordPress auf den neuen Webspace mit Vorsicht zu genießen. Die Tendenz wird allerdings sehr deutlich.

Ladezeiten der Webseite im Detail

Wie im letzten Artikel dieser Guideline bereits gezeigt, wird die Messung der Ladezeiten mit webpagetest.org durchgeführt. Dieses Mal haben wir allerdings von den Advanced Settings Gebrauch gemacht. Folgende Konfiguration wurde angewandt:

Mehr WordPress Performance durch Wechsel des Hosting-Providers - Analyse 

Im Vergleich zum Test im letzten Artikel wurde die Seitenladezeit nicht nur einmal gemessen, sondern neun Mal. Nachdem alle Tests abgeschlossen wurden, ermittelt webpagetest.org automatisch den Median (Mittelwert für die Verteilung), welcher als Wert für die nachfolgenden Vergleiche verwendet wird.

Document Complete

 Shared-HostingV-ServerVeränderung
 ZeitRequestsBytesZeitRequestsBytesZeitRequests
Empty Cache3.923s45567 KB2.886s45521 KB-26 %0
Primed Cache1.106s838 KB0.958s1076 KB-13 %+2

Erläuterung: Die Statistik zeigt deutlich, dass ein Wechsel vom Shared-Hosting auf einen V-Server die Performance stark verbessert. So wurde vor allem die Seitenladezeit mit leerem Cache, die relevanter ist als die Ladezeit mit Primed Cache, um etwa 1/4 reduziert. Die zusätzlichen Requests beim Zugriff auf den Primed Cache fallen aufgrund der Neuinstallation von WordPress an, da hier früher durchgeführte Optimierungen verloren gegangen sind.

Fully Loaded

 Shared-HostingV-ServerVeränderung
 ZeitRequestsBytesZeitRequestsBytesZeitRequests
Empty Cache4.590s47576 KB2.955s47525 KB-35 %0
Primed Cache1.174s838 KB1.152s1076 KB-2 %+2

Erläuterung: Der Vergleich bis zum vollständigen Laden der Seite (Fully Loaded) fällt sogar noch positiver aus. Die Ladezeit konnte in diesem Fall um über 35 % reduziert werden.

Back-End Performance

Die Back-End Performance (gemessen mit Pingdom) hat sich nach dem Wechsel auf den V-Server ebenfalls positiv entwickelt, was die folgende Statistik klar zeigt:

Höhere WordPress Performance durch Wechsel des Hosting-Providers - Back-End Zeit 

Erläuterung: Unter 1 sehen Sie die Performance im Back-End beim Shared-Hoster. Unter 2 ist die Webseite bereits auf dem V-Server installiert, allerdings ist die Konfiguration des WordPress Plugins WP Super Cache noch nicht abgeschlossen (dazu in einem späteren Teil der Guideline mehr). Unter 3 wurden die Einstellungen des Plugins wieder vollständig – wie bei der alten WordPress-Installation – vorgenommen.

Ein kurzer Vergleich zeigt: Früher lag die durchschnittliche Response-Time bei etwa 283 ms, nach dem vollständigen Umzug der Webseite auf den V-Server liegt die durchschnittliche Response-Time bei etwa 176 ms, was einer Verbesserung der Ladezeit um knapp 38 Prozent entspricht. Diese Statistik ist aber ebenfalls mit etwas Vorsicht zu genießen, da die Antwortzeit beim Shared-Hosting-Tarif über einen Zeitraum von 30 Tagen gemessen wurde, die Zeiten beim V-Server allerdings nur knapp eine Woche.

 Shared-HostingV-ServerVeränderung
Response Time283 ms176 ms-38 %

Ist-Zustand II nach Umstellung auf V-Server

Wie bereits mehrfach erwähnt, sind im Zuge des Umzugs auch einige alte Optimierungen bei der Ladezeit verloren gegangen und der Apache Webserver beim neuen Provider ist anders konfiguriert. Aus diesem Grund bieten wir Ihnen hier noch einmal eine Analyse des Ist-Zustands nach dem Umzug. Diese Werte werden auch im weiteren Verlauf der Guideline als Referenz verwendet.

Google Pagespeed

 MobileDesktop
Google PageSpeed7384

YSlow

 PunkteGrade
YSlow81B

Fazit

Die Performance-Verbesserung von WordPress nach einem Wechsel des Hosting-Providers, in diesem Fall von einem Shared-Hoster auf einen Virtual Server von Host Europe, ist überraschend groß. Zum Teil konnte die Seitenladezeit um knapp 1/3 reduziert werden. Der Aufwand für diese Optimierungsmaßnahme ist zwar im Verhältnis zu den anderen Möglichkeiten relativ hoch, wer allerdings Wert auf Geschwindigkeit und damit auch Wert auf mehr Kundenzufriedenheit und Umsatz legt, der sollte diese Möglichkeit auf jeden Fall ins Auge fassen.

Veröffentlicht von Josef Seidl

Josef Seidl ist Unternehmer und hat an der TU München und der Stanford University Wirtschaftsinformatik studiert. Er ist begeistert von Technik, schätzt performante Webseiten und ist gerne in den Bergen unterwegs. Zu finden ist er auch bei LinkedIn.

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